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Ablehnung als Herausforderung

  • dysgalaxie
  • 11. Nov. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Seit meiner Schulzeit kenne ich Ablehnung gut. Lehrer haben mein Problem nie wirklich verstanden und oft habe ich mich mit meinen Schwierigkeiten allein gefühlt. Doch diese Ablehnung hat mich nicht klein gemacht, sondern gestärkt. Statt aufzugeben, habe ich gelernt, durchzuhalten und Lösungen selbst in die Hand zu nehmen. Jetzt, Jahre später, stehe ich wieder vor einer neuen Form von Ablehnung diesmal von der Seite, von der ich es am wenigsten erwartet hätte: den Medien.


In den letzten Monaten habe ich zahlreiche Medienhäuser angeschrieben, die sich stolz auf die Fahne schreiben, über gesellschaftlich relevante Themen zu berichten. Mein Anliegen: Die Öffentlichkeit auf Dyskalkulie aufmerksam zu machen. Dyskalkulie ist keine seltene oder unbedeutende Herausforderung sie betrifft weltweit Millionen Menschen und ist oft schon in der Kindheit eine große Hürde, die sich durch die gesamte Schulzeit und das weitere Leben ziehen kann. Was aber habe ich bisher erreicht? Nichts. Vier große Medienhäuser haben meine Anfragen ignoriert. Keine Rückmeldung, keine einzige Antwort nur

gelegentliche Profilbesuche auf LinkedIn, die nach einem Klick in Vergessenheit geraten.


Diese Reaktion (oder vielmehr die fehlende Reaktion) wirft Fragen auf. Liegt es daran, dass das Thema Dyskalkulie nicht „aufregend“ genug ist? Oder sind die Medien so sehr in ihrer eigenen Blase gefangen, dass sie junge Stimmen ignorieren? Würde das Thema mehr Resonanz finden, wenn ich eine bekannte Persönlichkeit wäre oder wenn das Thema einen dramatischen Unterhaltungswert hätte? All das frage ich mich, während ich feststelle, wie schwer es ist, Themen in die Öffentlichkeit zu bringen, die tief in die Bildungs- und Gesellschaftspolitik hineinwirken.


Die Medienwelt scheint selektiv darin zu sein, was als berichtenswert gilt. Themen wie das Dating-Leben von Prominenten oder die neuesten Reality-Shows bekommen Sendezeit und Seitenplätze, doch bei Dyskalkulie herrscht Schweigen. Ein Thema, das für viele Kinder und ihre Familien ein entscheidender Faktor für Bildung und Chancengleichheit ist, bleibt unbeachtet. Dass unsere Gesellschaft, die Bildung und Information schätzt, solche Themen außen vorlässt, ist für mich enttäuschend. Ich bin kein Opfer, das sich über Ungerechtigkeiten beschwert ich bin jemand, der das Problem erkannt hat und aktiv etwas ändern möchte.


Was ich brauche, ist eine Plattform, die mitzieht. Dyskalkulie verdient eine breitere mediale Präsenz, nicht nur, um Bewusstsein zu schaffen, sondern auch, um Bewegung ins System zu bringen. Viele Kinder, die heute stillschweigend darunter leiden, könnten von frühzeitiger Förderung und einer gesellschaftlichen Akzeptanz profitieren, die über Noten und Schulversagen hinausgeht. Was passiert, wenn wir dieses Thema aufgreifen? Mehr Wissen, mehr Nachfrage, mehr Bereitschaft zu helfen und schließlich: konkrete Lösungen.


Es mag mühsam sein, sich gegen das Interesse der Medienlandschaft durchzusetzen. Aber das ist für mich kein Grund, aufzugeben. Wenn niemand anders den Weg ebnet, dann werde ich ihn selbst schaffen.

 
 
 

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